Nachruf Eberhard Gerlach
Am 30. Dezember haben wir in der
Rabensteiner Kirche Abschied
genommen von Eberhard Gerlach,
der am 21. Dezember im Alter von
80 Jahren und 7 Monaten nach
einer Corona-Erkrankung
mitschwerem Verlauf von Gott
heimgerufen wurde. Wir sind voller
Trauer darüber – und zugleich
wissen wir ihn in Gottes Hand.
Der Psalmbeter schreibt:
„Ich glaube aber doch, dass ich
sehen werde die Güte des Herrn im Lande der Lebendigen.“ Psalm
27,13
Eberhard Gerlach hätte diesen Psalmvers wohl auch als ein kurz
gefasstes Bekenntnis seines Glaubens formulieren können. Und
wenn er es getan hätte, dann sicher an der Orgel mit einigen
fragenden Moll-Akkorden,
und am Ende dann mit einem ganz starken
lang ausgehaltenem Dur-Akkord.
„Er wusste, wo er hingeht.“ So sagte
es sein Sohn Matthias.
Manchmal ging es ihm in den letzten Jahren gesundheitlich nicht so
besonders, das konnte man merken. Und doch war ihm ein
unglaublicher Wille eigen, etwa in dem Sinne: „Wenn ich an der Orgel
sitz, dann gehts mir immer gut!“
Sein kraftvolles Orgelspiel und am Gottesdienst-Beginn
das „Ehr sei
dem Vater“ – da übertönte seine unglaublich kräftige Stimme die
schon ziemlich stark registrierte Orgel. Für mich immer wieder
beeindruckend, welche Lebenskraft und Freude da von ihm ausging.
Zuletzt saß er am Ewigkeitssonntag hier in Rabenstein auf der
Orgelbank, dann noch einmal am 1. Advent in Niederfrohna. In diesen
beiden Kirchen tat er in seinem „Unruhestand“ am häufigsten seinen
Dienst als Kantor und Organist.
Als 10-jähriger
erlebte er seinen ersten Gottesdienst.
Schwer beeindruckt von der Orgel in der Ebersdorfer Stiftskirche:
„Von da an ging ich jeden Sonntag.“ So schrieb er in seinem Rückblick anlässlich seines 80. Geburtstages. Er erlernte das
Orgelspiel autodidaktisch und dann noch viele weitere Instrumente.
Und das prägte sein ganzes Leben. So wurde er Kantor im
Nebenamt, hauptberuflich war er als Sicherheitsinspektor bei der
Bahn tätig.
Eberhard Gerlach leitete im Laufe seines Lebens unzählige
Ensembles bzw. war in vielen Bereichen musikalisch aktiv und immer
mit großer Freude und Begeisterung. Ab 2005, nach seiner
Verabschiedung als Kantor in den „Unruhestand“, gab es wohl kaum
eine Chemnitzer Orgel, die er nicht gespielt hätte.
So nehmen wir dankbar Abschied von einem Menschen, der die
Musik mit dem Herzen machte, der geradlinig und kraftvoll war, der
tiefverwurzelt im christlichen Glauben gelebt hat und dem es darum
wichtig war, so glaube ich, dass es am Ende nicht zu traurig sein soll:
„Ich glaube aber doch, dass ich sehen werde die Güte des Herrn im
Lande der Lebendigen.“ Also: Volles Hauptwerk registriert und ein
lang (fast ewig) ausgehaltener Dur-Akkord
zum Schluss!
Im Namen des Kirchenvorstands Rabenstein-Rottluff
Martin Schanz, Pfarrer