Rückblick und Dank – von Hans Mehner
Liebe Schwestern und Brüder der Kirchgemeinde Rabenstein-Rottluff,
ich schreibe Euch diese Zeilen, weil sich nun, nach reichlich 30
Jahren meine Dienstzeit als Kirchner und Friedhofsarbeiter in dieser
Gemeinde dem Ende nähert. Am 01.03.2021 werde ich ja, nun so
Gott will, in die Rente gehen.
Wenn ich Rückblick halte auf diese Zeit, danke ich Gott für seinen
Segen und Schutz. Es waren schöne aber auch manchmal
schwierige Jahre und ich habe viel erlebt, was das Gemeindeleben
angeht.
Taufen, Hochzeiten, Beerdigungen und vieles mehr. Ich habe Kinder
aufwachsen und selber Eltern werden sehen. Musste liebe
Mitmenschen und Freunde zu Grabe tragen. Meine Gedanken sind
bei den vielen Menschen, die ich in dieser Zeit kennenlernen durfte.
Viele haben ihre Sorgen und Nöte, aber auch Freude und Spaß mit
mir geteilt, und es war das Schönste an der doch manchmal auch
anstrengenden und nicht immer einfachen Arbeit, der Kontakt mit so
verschiedenen Schicksalen.
Als mein Dienst hier begann, war gerade die DDR Geschichte, und
wir lebten neu im vereinigten Deutschland. Die Freude und
Aufbruchstimmung und vor allem die Dankbarkeit damals waren
groß. Heute bei meinem Ende des Arbeitslebens ist die Situation
ganz anders: Turbokapitalismus, Artensterben, Klimawandel und nun
noch Corona. Die Welt ist im Wandel. Aber Jesus ist der Gleiche:
Damals, jetzt und auch in Zukunft ist er der Herr über diese Welt und
deshalb bin ich für alles sehr dankbar, was er mir hier in der
Gemeinde geschenkt hat.
Ein Geschenk für mich war die Arbeit mit den vielen ABMs und den
nachfolgenden Maßnahmen. Da waren wir mit Menschen
zusammen, die so viel für unsere Gemeinde geschaffen haben und
was vielen vielleicht auch gar nicht mehr so bewusst ist. Menschen,
die ganz unten waren und viele in schweren persönlichen Krisen.
Das hat uns geerdet und uns offen gemacht für die Not anderer,
auch nichtgläubiger!!! Menschen. Es ist ein großes Glück, gerade da
Liebe und Geborgenheit weitergeben zu können.
Wenn ich zurückblicke, denke ich an die Baumaßnahmen, die wir
durchgeführt haben. Die Fertigstellung der frisch sanierten Kirche, das Pfarrhaus, was marode war, am Kantorat wurde gebaut und auf
den Friedhöfen. Zuletzt nun als großer Abschluss für mich, die
Turmsanierung und Einbau neuer Glocken. Das hat uns allen viel
Kraft und Nerven gekostet. "Danket dem Herrn", kann man da nur
sagen.
Ja wir hatten auch viel Kontakt zum Schloßbergmuseum, bekamen
Hilfe bei Fragen nach historischen Fundstücken usw. Wir konnten
unter der Leitung unseres Altdiakons Eberhard Uhlig eine super
Ausstellung zur Geschichte unserer Kirche in der Schule realisieren
unter Mithilfe interessierter Schüler.
Mir kommen die schönen Konzerte in den Sinn. Der Messias von
Händel und das WO von Ronny Seidel und dem Chor aufgeführt. Die
Konzerte mit dem Convivium chemnicense zur Restaurierung
unseres Bildes der alten Kirche. Das Treffen mit der großen Familie
von Carlowitz um Spenden für das Bild zu sammeln. Die Konzerte
mit Stefan Johansson und Nimmerselich.
Dann begannen wir vor einigen Jahren die Kirmes wieder um die
Kirche zu feiern. Das ist nur gelungen, weil sich Rabensteiner
Gruppen wie der Himmelfahrtsverein, die Bürgerinitiative, der
Carlowitzverein und viele mehr sich da voll mit eingebracht haben.
Ich denke an die vielen Arbeiten im Grünbereich. Die
Streuobstwiese, Heckenpflanzungen auf dem Kirchenland, das
Anlegen von Blumenwiesen und der Erhalt unserer
Orchideenwiesen. Der alte Friedhof, was ein Juwel unserer
Kirchgemeinde ist, was viele gar nicht wissen. Ein Artenreichtum und
eine grüne Lunge für den Ort. Gottes gute Schöpfung zu bewahren,
war und ist auch heute unser großes Anliegen in dieser Zeit. Ich
hoffe und wünsche, dass das auch nach mir fortgesetzt wird. Es ist
unser aller Verantwortung.
Viele dieser Maßnahmen hätten nicht ohne die Kirchenvorstände und
Pfarrer realisiert werden können, die ihr "Ja" dazu hatten!!!
Das alles hätte nicht ohne meinen Freund und Kollegen Volker Heim
geschehen können, der immer hinter den manchmal verrückten
Ideen stand und mir für die vielen, eigentlich den Kirchner nicht
betreffenden Arbeiten den Rücken freigehalten hat.
Danke lieber Volker!
Da bin ich bei den Mitarbeitern in der Kirchgemeinde. Mit Volker
Heim habe ich die längste Zeit zusammengearbeitet. Wir sind fast
wie ein altes Ehepaar. Bachmanns, Uhligs denen ich viel zu verdanken habe, Schwabes, Hamels, Ronny Seidel, Renate Müller,
Elisabeth Kurth, Lutz Hergert, Michael Schmidt und jetzt Martin
Schanz. Alles Persönlichkeiten für sich und jeder auf seine Weise ein
Wegbegleiter.
Danke für Eure Geduld und Zusammenarbeit. Es war nicht immer
leicht mit uns, aber wir wussten immer, wer der Herr der Gemeinde
ist und darum gings. Danke auch an die Helfer, die mich bei
Krankheit oder Urlaub als Kirchner vertreten haben: ganz besonders
Volker Mühlich, Ullrich Leistner und Johannes Wustlich.
Ganz großer Dank an meine Familie, die es aushalten musste, wenn
meine Laune im Keller war und dem Hans der Kragen geplatzt ist
und das war nicht so selten. Danke!
Nun fängt am 01.03.21 meine Nachfolgerin Heike Neubert ihren
Dienst in unserer Gemeinde an. Ich bitte Euch, auch für sie zu beten
und sie so mitzutragen wie Ihr es mit mir getan habt.
Zum Schluss danke ich Gott für seine große Liebe und das
Durchtragen, auch durch schwere Zeiten und Euch allen, die ihr mich
so lange getragen und ertragen habt. Und ich bitte alle, an denen ich
schuldig geworden bin, hiermit um Vergebung. Ich tu‘s auch. Der
Herr segne diese Gemeinde und lasse sie wachsen nach seiner
Gnade.
In diesem Sinne grüßt Euer Hans Mehner
PS: Nun warten die Moore, der Wald und die Vögel auf mich...